In die Nachbarschaft Bonns blicke ich beim Turm des Monats Juni 2019: Es ist der Naturschutzturm Klein-Altendorf in Rheinbach.
Sein Steckbrief:
Standort: |
53359 Rheinbach (siehe Google Maps)
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Baujahr: | 1960 |
als Trafo aktiv bis: | 2016 |
Türmer: | Naturschutzbund Deutschland (NABU), Kreisgruppe Bonn e.V. |
Nachnutzung als: | Artenschutzturm für bedrohte Vogelarten und Fledermäuse |
Mehr Infos: | http://nabu-bonn.de |
Als Mitglied der Turmfamilie – so nenne ich die ungewöhnliche Gemeinschaft der Türmerinnen und Türmer – werde ich regelmäßig zu Turm-Feierlichkeiten eingeladen.
Meine Turm-Einweihungs-Premiere hatte ich am 1. März 2018: Die Kreisgruppe Bonn des NABU hatte nach Klein-Altendorf eingeladen, einer zwischen Meckenheim und Bonn gelegenen Hofanlage, die früher ein Rittergut war und heute der Universität Bonn als Forschungscampus dient.
Auf diesem Campus wurde 1960 eine Turmstation in Betrieb genommen, die 46 Jahre lang die elektrische Energie aus dem Mittelspannungsnetz (10.000 Volt) für das Niederspannungsnetz in Haushaltsstrom transformierte. Bis 2016 diente die Turmstation als Teil des Freileitungsnetzes zur Stromversorgung der Menschen in Klein-Altendorf und Rheinbach. Dank Erdkabeln wart sie fortan nicht mehr benötigt.
Davon profitieren nun beflügelte Lebewesen: Der NABU hat den Turm mit diversen Nisthilfen für Schleiereulen, Turmfalken, Mauersegler, Mehlschwalben und andere an Gebäuden brütende Vögel wie den Feldsperling oder den Star ausgestattet. Auch Fledermäuse nutzen den Turm: Sie werden durch spezielle, an der Außenfassade befestigten Kästen angelockt und können durch kleine Öffnungen unter dem Dach auch ins Turminnere gelangen – dort können sie nun abhängen ;-).
Da immer mehr Gebäude zunehmend besser isoliert und gedämmt werden, finden viele Gebäudebrüter und Fledermäuse kaum noch geschützte Brut- und Überwinterungsquartiere, auf die sie drigend angewiesen sind. Gut zu wissen, dass ausgediente Turmstationen hierfür hervorragende Möglichkeiten bieten! Mit der aufwändigen, weithin sichtbaren Fassadengestaltung will der NABU Bonn auf diese sinnvolle Naturschutzmaßnahme aufmerksam machen. Wenngleich die Fassengestaltung Geschmackssache ist – sie dient auf jeden Fall einem guten Zweck. Und das ist gut so!